Am 8. März 1919 wurde die EVP Schweiz im aargauischen Brugg gegründet. Am 10. Mai 1919 fand die erste Delegiertenversammlung in Zürich statt. Deshalb feierten wir am 14. März 2009 unser 90-jähriges Bestehen geografisch dazwischen in Baden. Neben den vier grossen Parteien, von denen zwei ihren Namen änderten, ist die EVP die einzige Partei, welche seit Jahrzehnten tätig ist und zudem nie Anlass hatte, ihren Namen dem Zeitgeist anzupassen.
Nach dem Generalstreik 1918 war die Schweiz in zwei Blöcke, einen bürgerlichen und einen linken, geteilt. Ein Ziel der neuen Partei war es, Brücken zu bauen und sich gleichzeitig in bestimmten Fragen zu profilieren. Der EVP gelang es, evangelische Christen für die Mitgestaltung der Gesellschaft zu gewinnen. Die junge Partei erhielt 1919 mit dem Zürcher Arzt und Schriftsteller Hans Hoppeler ihren ersten Nationalrat.
Der Entwurf des ersten Parteiprogrammes stammte vom Basler Geschichtsprofessor Hermann Bächtold. Im Januar 1921 veröffentlichte er es in der Evangelischen Volkszeitung, dem damaligen Organ der EVP. Darin finden sich Forderungen wie: «Invaliditäts-, Alters- und Hinterbliebenenversicherung. Es ist vor allem die verfassungsmässige Grundlage für diese Zweige der Sozialversicherung mit aller Beschleunigung zu schaffen…» Die AHV wurde erst 1948 eingeführt. Oder: «Eine grundsätzlich verschärfte Ausgestaltung ist bei der Erbschaftssteuer anzustreben.»
Knapp 20, war ich beim 50-Jahrjubiläum dabei. Ich hoffe, beim Hundertjährigen Jesus Christus danken zu dürfen, dass er die EVP als Werkzeug gebrauchen konnte.
Heiner Studer,
Präsident der EVP Schweiz